
Medizinsoziologie und Gesundheitspsychologie
Autoren
Singer, Susanne
Schlagwörter
Salutogenese
Sence of Coherence
SOC
Kohärenzsinn
Mundgesundheitsbewusstsein
Publikation — IDZ-Information
Titel
Salutogenese in der Zahnmedizin
Ort
Köln
Verlag
IDZ, Institut der Deutschen Zahnärzte
ISSN
0931-9816
Jahr
2010
Seitenzahl
26
Erscheinungsdatum
22.11.2010
Salutogenese in der Zahnmedizin
Die pathogenetische Betrachtungsweise ist zweifellos das tragende Paradigma der medizinischen und zahnmedizinischen Forschungsanstrengungen, um diejenigen Risikofaktoren und Mechanismen zu identifizieren, die grundsätzlich die Entstehung von Krankheiten begünstigen bzw. auslösen. Die salutogenetische Blickrichtung ist demgegenüber vergleichsweise noch jung und wurde als eigenständiger Forschungsbegriff durch den israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky erst in den 1970er-Jahren eingeführt. Im Mittelpunkt der salutogenetischen Betrachtungsweise steht die Fragestellung, wie überhaupt „Gesundheit“ entsteht und durch welche Bedingungen, Prozesse und Ressourcen diese konstituiert wird. Klar ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass sich pathogenetische und salutogenetische Forschungssansätze keineswegs ausschließen, sondern der Sache nach zweifellos ergänzen.
Auf dem Gebiet der Zahnmedizin ist die salutogenetische Forschung im Sinne des Antonovsky-Paradigmas noch relativ spärlich, wenn auch diverse Studien und Erfahrungen mit der Oralprophylaxe diesbezüglich eine Fülle von Forschungsanregungen zur Verfügung stellen. Allerdings wurden gerade in den letzten Jahren erfolgreich unter ausdrücklichem Bezug auf das Salutogeneseparadigma mit seinem „Sense of Coherence“ (SOC) – Kohärenzsinn – verstärkt Fragestellungen zum Zusammenhang zwischen dem SOC, dem Mundgesundheitsbewusstsein und klinischen Outcomes auf internationaler Forschungsebene in Angriff genommen.
Die vorliegende Arbeit mit dem Titel Salutogenese in der Zahnmedizin stellt in einer knappen Nachzeichnung die Begriffsgeschichte, die methodischen Grundlagen, die Anwendungsmöglichkeiten und die weiteren Forschungsbedarfe zur Salutogenese dar und diskutiert auch den diesbezüglichen Nutzen auf dem speziellen Feld der zahnmedizinischen Problemfelder.