
Qualitätsentwicklung
Autoren
Kettler, Nele
Chenot, Regine
Jordan, A. Rainer
Schlagwörter
Befragung
Dentistry
Einstellungen
Qualitätsförderung
Qualitätsmanagement
Zahnärztliche Versorgung
Publikation — Zeitschriftenbeiträge
Titel
Subjektives Qualitätsverständnis von Vertragszahnärzten im Umgang mit Qualitätsmanagement
Untertitel
Ergebnisse eines bundesweiten Surveys
Titel kurz
Z Evid Fortbild Qual Gesundh wesen (ZEFQ)
Titel Ausgeschrieben
Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen
ISSN
2212-0289 (Electronic); 1865-9217 (Linking)
Jahr
2015
Ausgabe
109
Issue
9-10
Seitenzahl
695-703
Erscheinungsdatum
17.11.2015
Subjektives Qualitätsverständnis von Vertragszahnärzten im Umgang mit Qualitätsmanagement
Ergebnisse eines bundesweiten Surveys
Hintergrund: Vertragszahnärzte sind zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in ihrer Praxis verpflichtet. Qualitätsmanagement (QM) als Instrument der Praxisführung kann dabei dem eigenen Qualitätsverständnis und den spezifischen Bedürfnissen und Zielen entsprechend gestaltet werden. Es war daher das Ziel dieser repräsentativen Befragung von Vertragszahnärzten in Deutschland, Informationen zum subjektiven Qualitätsverständnis und der Selbsteinschätzung bezüglich der Umsetzung und des Nutzens von QM zu erhalten, um damit Anreize bzw. Barrieren bei der Umsetzung und Weiterentwicklung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements zu identifizieren.
Methoden: Im Rahmen einer bundesweiten Querschnittsstudie wurden 2.084 Vertragszahnärzte in einer Zufallsstichprobe gebeten, einen Fragebogen zum Qualitätsverständnis und QM zu beantworten. Die Ausschöpfungsquote betrug 40,3 % (n = 838). Primärer Studienendpunkt war die qualitative Beschreibung des subjektiven Qualitätsbegriffs der befragten Zahnärzte. Der sekundäre Studienendpunkt war die Einschätzung des Nutzens von QM bei der eigenen Praxisführung. Die offenen Fragen wurden einer zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Die statistische Auswertung der quantitativen Fragen erfolgte als deskriptive univariate Analyse.
Ergebnisse: Die Studie liefert Einblicke in die subjektiven Qualitätsvorstellungen deutscher Vertragszahnärzte im Zusammenhang mit den Erfahrungen mit QM. Im Hinblick auf das subjektive Qualitätsverständnis werden die Dimensionen Patient (von 31,4 % der Zahnärzte genannt), Qualität der Behandlung (29,5 %) und Mitarbeiter (14,8 %) als sehr bedeutsam genannt. Die Bewertung des Nutzens von QM bei der eigenen Praxisführung liegt in der guten Umsetzbarkeit der organisatorischen Instrumente des QM; vor allem das Notfallmanagement, Teambesprechungen und Checklisten für organisatorische Abläufe werden von je 82,3 %, 80,2 % und 79,9 % der Zahnärzte mit „eher gut umsetzbar“ oder „voll und ganz umsetzbar“ bewertet. Zwischen dem subjektiven Qualitätsverständnis und dem berichteten Nutzen von QM für das Praxismanagement besteht ein Spannungsverhältnis, da die subjektiven Qualitätsaspekte im QM nicht optimal zur Geltung kommen.
Schlussfolgerung: Die Einstellung der Vertragszahnärzte in Deutschland zum QM ist grundsätzlich positiv, aber von nicht eingelösten Erwartungen bei der Erfüllung der subjektiven Qualitätsvorstellungen hinsichtlich der Dimensionen Patienten, Qualität der Behandlung und Mitarbeiter geprägt. Die Instrumente von QM sollten in dieser Hinsicht überprüft werden, ob der Grad der Integration erleichtert werden kann. Das subjektive Qualitätsverständnis der Zahnärzte und ihre Einstellung zu QM sollten bei der Weiterentwicklung von QM berücksichtigt werden, damit QM gelebt werden kann.